Das Kind in mir und der Tod

Photo by OC Gonzalez on Unsplash

Vor ein paar Tagen sah ich einen Tweet, jemand hatte einen Artikel über den Tod geschrieben. Aus aktuellen Gründen, jedoch nicht wegen mir, beschäftige ich mich auch mal wieder damit.

Ich las also den Artikel. Interessant, gut geschrieben, doch wieder diese positive Grundeinstellung zum Tod, welche mir so oft begegnet.

Ich überlegte, ob ich auf den Tweet antworten sollte. Eine schwere Entscheidung, weil ich eine andere Ansicht habe. Ich möchte nicht sterben, ein trotziges Kind in mir hat etwas dagegen.

Da sind wir nun. Ich las schon viel über den Tod, machte mir schon so einige Gedanken zu ihm, hab ihn oft in Filmen gesehen, kenne religiöse Meinungen und war bei einigen Todesfällen anwesend oder betroffen. Ich verstehe die positive Meinung, teile diese sogar teilweise, dass der Tod oft ein willkommener Zeitgenosse ist. Vor allem bei Menschen, die schwer krank sind oder denen es, aus welchen Gründen auch immer, hier nicht gefällt.

Dennoch. Was auch immer mir darüber erzählt wird oder was auch immer ich lese, verstehe und denke, ein trotziges Kind in mir möchte das nicht, Punkt.

Warum trotziges Kind?

Weil sich meine Gedanken zum Tod genau so verhalten. Ich kann diesem Kind noch so oft beibringen, dass der Tod okay ist. Auch, dass auch ich sterben werde und dann einfach alles bums egal ist, weil nach dem Tod ohnehin nichts mehr ist.
Ich glaube das nach dem Tod einfach nichts mehr ist. Dazu später mehr.

Doch es weigert sich, es weigert sich anzunehmen, dass dann nichts mehr ist, es weigert sich gegen den Gedanken sterben zu müssen. Es brüllt, hämmert auf dem Boden rum, etc. Als ob dem Kind gerade die Süßigkeiten weggenommen wurden. Und warum? Das Leben ist viel zu schön. Es möchte nicht akzeptieren, dass alles was es in dieser Welt macht endlich ist. Es geht sogar soweit, dass es nicht älter werden möchte. Es wundert sich, warum wir es immer noch nicht geschafft haben ewig zu leben. Warum gibt es keine Vampire? Warum können wir unser Sein nicht einfach auf einen Rechner, einen Roboter laden? Warum zum Geier hocken wir in dieser Hütte namens Körper rum und müssen mit ansehen, dass wir nach und nach alles nicht mehr können? Warum können wir uns erst im hohen Alter tolle Sachen leisten? Was soll der Quatsch mit der Rente, ich brauche jetzt Geld und Zeit für all die tollen Sachen, nicht erst wenn ich alt bin und nix mehr raffe. Sicherlich kann dies auch anders laufen, aber sind wir doch mal ehrlich …

Ihr seht schon, das Kind hat viele Gedanken und Fragen zum älter werden und zum Tod. Und es will nicht verstehen, dass es einfach so ist, dass es natürlich ist.
Das Leben ist einfach viel zu Süß.

Und denkt bitte jetzt nicht, bei mir wäre alles Zucker. Es mag sein, dass ich im Vergleich zu Anderen, nicht so viele und ernsthafte Probleme habe. Vielleicht macht dies ja den Unterschied. Doch ich habe auch gelernt, dass es so viel Tolles gibt. Mensch sollte es nur zulassen.

Aber Kind, das Leben ist nicht sinnlos nur weil du sterben wirst.

Du hinterlässt doch was, lebst in den Köpfen und Herzen anderer weiter. Mag ja sein, doch was hab ich davon? Wenn ich Tod bin, merke ich es ja eh nicht.

Nach dem Tod kommt nichts. Ich möchte damit keinem an den Karren fahren, der was anderes denkt. In meinen Gedanken kommt alles zu dem Schluss, dass am Ende nichts mehr ist, rein gar nichts. Dabei macht es keinen Unterschied ob Glaube an Wiedergeburt, an Himmel und Hölle oder dass die Energie weiterlebt. Konnte sich schon jemals jemand wirklich daran erinnern, was vorher war? Ich meine das vorherige Leben fortsetzen, gar verbessern. Nein nicht durch eine Rückführung, sorry daran kann ich nicht glauben, ich meine so richtig. So wie gestern Dies, heute Das. So wie im Videospiel Continue drücken oder den Spielstand von einem Speicher laden.

Nein? Na seht ihr.
Also nochmal, was ist nach dem Tod?
Natürlich nichts.

Selbst wenn die Energie des Körpers weiter im Kreislauf bleibt.
Tod ist fertig, Schluss und Feierabend und wie Kacke ist das denn bitte.

Kommentar verfassen