Müll Sammeln in Nidderau – eine kleine Tat mit großer Wirkung

Ich lebe nun schon viele Jahre in Heldenbergen, war jedoch weitestgehend in Frankfurt unterwegs. Dennoch bemerkte ich oft den Müll, der überall herumliegt. Am Straßenrand, auf den Feldwegen, am Bahnhof. Jedes Mal ärgerte ich mich, war verständnislos, warum sowas passiert und schüttelte den Kopf. Doch getan habe ich nichts, bis 2019. Erst nachdem mein Sohn geboren wurde und ich, durch meine Selbstständigkeit als Fotograf, vermehrt in Nidderau unterwegs war, änderte sich etwas. Manchmal braucht es eben Zeit oder/und einen Schubser.

Müllsammeln ist Trend

Überall wird gesammelt oder es gibt tolle Erfindungen, die Müll aus Flüssen und dem Ozean ziehen. Auch diese überaus guten Beispiele, weckten mein Interesse etwas zu bewirken. Somit entstand Anfang 2019 die erste Sammelaktion, welche Fotografie und Müllsammeln in einem „Foto Trash Walk“ kombinierte. Daraufhin gründete ich die Facebook Gruppe “Nidderau-Umwelt”. Trotz großem Interesse und einer gelungenen Aktion, konnte ich aus privaten Gründen leider nicht damit fortfahren.

Müll Sammeln löst unglaublich viel aus. Verbundenheit zu Mitmenschen, zur lokalen Natur und zu dem Ort an dem man lebt. Ich vergleiche es gerne mit Zimmer aufräumen. Irgendwie fühlt man sich danach einfach viel wohler. Klar, es ist nicht der eigene Dreck aber drin sitzen möchte man ja auch nicht. Mir gibt es zudem enorm viel Energie.

Im Oktober 2019 wurde mir durch Antonia ein erneuter Ruck verpasst. Sie fragte in einer Facebook Gruppe, ob nicht jemand Müll Sammeln möchte. Ich meldete mich bei ihr und daraufhin wurde die Idee „Nidderau-Umwelt“ mit neuem Leben gefüllt. Antonia und ich trafen uns relativ zeitnah um das ganze etwas zu planen, daraus entstanden dann die ersten Sammel-Aktionen. Seitdem wächst und wächst das Ganze. Wir konnten wirklich viele Menschen motivieren uns zu helfen und auch die Facebook Gruppe ist, dank Antonia, sehr aktiv. Einer der ersten Helfer und Unterstützer ist unter anderem, Klaus Heil von der Firma Brillen Heil und Raphael Jung von der Stadtbücherei. Raphael stieß dann kurze Zeit später als Organisator zu unserer Gruppe hinzu. Er hatte schon eine ähnliche Idee, wie diese Sammelaktionen, aber noch viel mehr. 2020 wird es also nicht nur bei Müllsammelaktionen bleiben.

Mittlerweile, seit nur knapp einem halben Jahr, verzeichnen wir schon weit über 100 Mitglieder in der Facebook Gruppe und bei jeder Aktion um die 8 Helfer. Es hat die Runde gemacht und wir werden mittlerweile Tatkräftig von der Stadt Nidderau und lokalen Firmen unterstützt. Sogar der erste Stadtrat, Herr Rainer Vogel und seine Frau Silke Vogel vom Hof Buchwald, haben schon mitgeholfen, unter anderem, den Bahnhof, Nidderau-Windecken, von Müll zu befreien.

Das Lob ist groß. Viele Menschen bedanken sich dafür, dass wir den Müll wegräumen und Nidderau etwas schöner machen. Manche erkundigen sich auch nach Terminen oder danach warum wir das machen. Das Erstaunen ist um so größer, wenn wir dann erzählen, dass wir privat unterwegs sind, uns niemand beauftragt hat und wir einfach Lust drauf haben. Und genau auf diese Reaktionen sind wir, nebst einem sauberen Nidderau, aus.

Denn nicht nur das Sammeln ist wichtig, sondern auch die Erfahrung, dass es Mitmenschen gibt, denen nicht alles am Allerwertesten vorbei geht. Es ist wichtig zu zeigen, dass sich jeder einbringen kann und etwas bewirken kann. Nicht nur Kopfschütteln oder auf Andere zeigen, sondern mit anpacken. Und auch genau darum geht es uns bei „Nidderau-Umwelt„. Wir wollen viel bewirken und wenn jeder nur ein wenig macht, schaffen wir das zusammen.

Für 2020 wünsche ich mir daher noch viel mehr Menschen, die sich ein Beispiel nehmen und ihre eigenen Aktionen starten und natürlich weiteren Zuwachs für das Aktionsbündnis “Nidderau-Umwelt”.

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